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Geschichtliches zusammengetragen aus verschiedenen Quellen von Joachim Brand, Dammbach, 12.05.2005

Hugo Güldner (geboren am 18. Juli 1866 in Herdecke/Westfalen, gestorben am 12. März 1926 in Frankfurt am Main) befasste sich nach dem Besuch der höheren Fachschule in Hagen mit der Konstruktion von Verbrennungsmotoren, die er ab 1897 selbst baute. In Magdeburg gründete er eine Fabrik und meldete dort 12 Patente an. 1899 ging er als Oberingenieur und Chefkonstrukteur zu Rudolf Diesel nach Augsburg. Nach der gelungenen Konstruktion eines Viertaktmotors gründete er mit einigen Industriellen in München die "Güldner-Motoren-Gesellschaft", die er 1906/1907 nach Aschaffenburg verlegte. Hier ließ er anfangs Gleichdruckölmotoren und Gaskraftanlagen bauen, zeitweise sogar Motorräder.

Nach der übernahme der Güldner-Motoren-Gesellschaft durch die "Gesellschaft für Linde`s Eismaschinen" im Jahr 1929 wurde der Schwerpunkt des Programms auf neue Produkte gelegt. Der starke Rückgang des Großmotorengeschäfts in den dreißiger Jahren und der gleichzeitig steigende Bedarf an Kleinmotoren veranlasste die Werksleitung 1931 dazu, die Fertigung von Kleindieselmotoren aufzunehmen. Insbesondere hierfür wurde 1935 eine neue Werkshalle eingerichtet und mit Werkzeugmaschinen ausgestattet, die eine Monatsproduktion von 400 Motoren verschiedener Bauart und Grösse mit Leistungen bis zu 120 PS im Serienbau ermöglichte. Fast gleichzeitig begannen die Entwicklungsarbeiten an einem Ackerschlepper mit
einem Güldnermotor T40. Dieses Modell kam aber noch nicht über den Prototypstatus hinaus. Erst ab etwa 1938 versuchte man sich nun erfolgreicher mit dem A20 wieder im Schlepperbau.

Der A20 sollte der erste Serientyp der Güldnerschlepper sein, dessen Erfolg durch den Beginn des 2.Weltkrieges leider behindert wurde. Nach dem Krieg konnte man nach einiger Instandsetzung an den Werkshallen wieder an der Technik der Güldnerschlepper feilen. Heraus kam 1947/48 ein wassergekühlter 28PS-Schlepper, dessen Motor Anfang der 50er Jahre durch ein luftgekühltes Aggregat ersetzt wurde.

Der Aufstieg der Güldnerschlepper begann.

Die steigende Nachfrage verlangte dringend nach weiteren Fertigungsräumen. Das 1957 in Betrieb genommene "Fahrzeugwerk" in Aschaffenburg-Nilkheim wurde 1959 erweitert. Somit standen Anfang der 60er Jahre 40% mehr Hallenfläche zur Verfügung. Die Fahrzeugmontage konnte dementsprechend erweitert werden und das nach damaligen Gesichtspunkten hochmoderne Zentralersatzteillager wurde in Betrieb genommen. Diese Vergrösserung spiegelte sich auch in den Arbeitsplätzen wieder: das Werk hatte zu der Zeit etwa 1600 Beschäftigte.

Aufgrund der 1962 neu eingeführten G-Reihe konnte Güldner bis Ende 1963 seinen Anteil am deutschen Schleppermarkt trotz rückläufiger Gesamtentwicklung deutlich steigern. Die konsequente Verwirklichung dieser echten G-Reihe mit etwa 80% Gleichteile bot der Land-und Forstwirtschaft und dem Fachhandel in Qualität, Ausstattung, Kundendienst und
Ersatzteilversorgung eminent grosse Vorteile. Mitte 1965 änderte die Gesellschaft für Linde`s Eismaschinen ihren Firmennamen in Linde AG.

Dadurch ergaben sich einige änderungen in den einzelnen Niederlassungen, zu denen eben auch die "Güldner Motoren Werke Aschaffenburg" zählten. Ab diesem Zeitpunkt trug das Werk den Namen "Linde AG, Werksgruppe Güldner Aschaffenburg" 1968 lagen die Güldentraktoren mit 3254 verkauften Exemplaren im Marktanteil deutschlandweit auf Platz 7, dennoch kam für den Schlepperbau 1969 das überraschende Aus. Die Linde AG wollte sich mehr auf ihr mittlerweile zum Kerngeschäft entwickeltem Hydraulik-und Flurförderfahrzeugbau konzentrieren.

Um den Schlepperbau doch nicht ganz aufzugeben dachte man drüber nach, Deutz-Motoren in die Güldner einzubauen, denn Deutz-Motoren waren einige 1000 D-Mark billiger als die selbst hergestellten Aggregate. Dazu kam noch ein Problem: der Getriebehersteller ZF stellte die Produktion für Getriebe unter 80PS Motorleistung ein. Somit hatte man bei Güldner das Problem, zusätzlich zu einem fremden Motor ein fremdes Getriebe einzubauen. Dieser Kombination traute man keine grossen Marktchancen zu. Somit lief 1969 der letzte Güldner, ein G75 A vom Werk.

Die Garantieverpflichtung und der Ersatzteilehandel ging an die KHD in Köln über.

Zusammengetragen aus verschieden Quellen von Joachim Brand, Dammbach, 12.05.2005